Die Hochzeit als eine Übergabe der Insignien

Erläuterungen zu der Anordnung:

Diese Darstellung sollte eher als eine Art Vorgang betrachtet werden, weniger als bleibender Zustand. Auch die Anordnung der Sephiroth ist nicht als fixiert anzusehen.

Eine Anmerkung zur Herrscherin in Bezug auf die Sephiroth: Binah und Chockmah als Wurzeln der Säulen der Strenge und Gnade aufgefasst, diese als Boaz und Jakin und letztere in ihrer Bedeutung als auf- und untergehender Mond (die mittlere Säule repräsentiert den Vollmond, ein Attribut des römischen Jupiter übrigens). Somit bringen wir die Karte in eine "Schräglage".

Den Herrscher muss man sich in Bewegung von oben nach unten oder umgekehrt vorstellen. Seine beiden (auf und untergehenden) Sonnen befinden sich gegenwärtig auf den Pfaden und der Herrscherin. Die über Ain Soph Aur angedeutete Krone gibt die Position des Herrschers an, wenn die Sonnen auf Binah und Chockmah der Herrscherin liegen.

Die "Stäbe" oder "Szepter" von Herrscher und Herrscherin lagen soeben noch auf derselben Geraden. Crowley im "Buch Thoth" über den "Lotus der Isis": "der Lotus repräsentiert die weibliche oder passive Kraft. Seine Wurzeln sind in der Erde unter dem Wasser oder im Wasser selbst; doch seine Blütenblätter öffnen sich zur Sonne hin, deren Abbild der Bauch des Kelches ist." Gwenda ergänzt: Die Hörner des Widders sind die Hoden des Phallos. Der Stab selbst ist der Schaft. Den Rest kann man sich denken.

Der linke Kreis auf Trumpf III scheint auf Binah zu verweisen, indem die aufgehende Sonne des Herrschers den aufgehenden Mond der Herrscherin "umkreist". Ich vermute, dass der rechte Kreis um Chockmah mit einer anderen Kartenkombination oder einer Erweiterung der vorliegenden zu tun hat.

Dann ein Blick auf das Lamm mit der Fahne, ein Bild aus der Apokalypse (Offb.22, 22 ), welches auch in mittelalterlichen Darstellungen ständig präsent ist (oft mit den unzähligen über den ganzen Körper verteilten Augen). Es ist ein Symbol der Sühne (quasi als Unschuldslamm statt Sündenbock) und angekündigten Friedensherrschaft Christi.

Lässt man den Herrscher weiter sinken bis das die Fahnenstange genau auf der rechten Kante des Trumpfes III liegt, könnte man die Übergabe der Insignien als vollzogen betrachten. Der Erdapfel liegt nun in der vorher leeren Hand der Herrscherin. Andererseits ist der Erdapfel bereits Teil ihrer Krone. Sieht ebenfalls nach einem Symbol der Befruchtung aus. Der Samen (des Herrschers) der in den Fruchtbaren Boden (die Herrscherin als solche) eingebracht wird. (Liber Al 1.51 "Will he not sink.")

Man fühlt sich erinnert an Tsaddiq ("der Gerechte", vgl. auch 2.15, ? ), ein anderer Titel für Yesod, die "Säule des Kosmos", welche die Kraft aller darüber liegenden Sephiroth, auf Malkuth, in diesem Falle die Shekinah ("Gegenwart"), die Immanenz Gottes in der Welt, auch die "weibliche Hälfte Gottes" genannt. Insofern könnte die Anordnung des Lebensbaumes in dieser Illustration irreführend sein.

In bezug auf den Kelch wage ich hier anzumerken, dass ich einer einfachen Form des Kelches (ich gehe davon aus dass es eine komplexere gibt) den Wert 16 zuweisen konnte (mit Skepsis gegenüber einer möglichen über die Symbolik hinausgehenden Bedeutung).
16 XVI das zerstörte Haus Gottes 80 LAVL 1.46 .

Dann noch ein kurzer Blick auf die beiden Schilde, bzw. auf den roten und den weiß umrandeten Kreis. Für's erste kein weiterer Kommentar. Ich wollte nur drauf aufmerksam machen.