Die Heilige Familie:
Textesammlung aus den NAC-Foren






gwenda >> Im LAvL steht nirgendwo: "Ihr sollt Euch Thelemiten nennen". Gegenwärtig spiele ich damit, die "Thelemtés" in 1.40 in Richtung "Kräfte des Willens" zu interpretieren. Aber ich will da auch nochmal etwas "genau aufs Wort" schauen

SpecialKain > Und es ist ja auch interessant, wer sagt, dass man sie Thelemiten nennen kann.

Nuit sagt: "Who calls us Thelemités will do no wrong, if he will look close into the word."

Wer ist "us". Das könnten auch "wir drei" sein, "wir drei" Nuit, hadit, RHK. Die gängige Interpretation geht wohl von "wir", den "zu Gott gewordenen Menschen" aus.










gwenda >> Die Aufteilung in Äonen kann eigentlich noch nicht praktisch sein, denn die Charakteristika der Äonen sind schlicht und ergreifend noch nicht geklärt.

gwenda >> Die Kiste mit "der Osiris-Kult (= quasi Christentum) ging fälschlicher Weise davon aus dass die Sonne abends stirbt" passte für meinen Geschmack schon deshalb nicht, weil wir schon 2000 Jahre lang zumindest das sogenannte (geozentrische) Ptolymäische System hatten (mit runder Erde), bis Kopernikus kam.

gwenda >> Und dann: Die Symbolik des LAvL. Wer ist Ra-heru-Khuti? Der Horus der zwei Horizonte! Die Sonne auf ihrem Tagesbogen von Osten nach Westen! Die selbe Symbolik, die der Osiris-Perspektive "zum Vorwurf" gemacht wurde! (2.58: "rechnet nicht mit Veränderungen!") Ich spekuliere: Mit Osiris haben wir evtl. ein "Nacht-Zeitalter" und mit RHK ein "Tag-Zeitalter", ohne einen Schluss ziehen zu können, was das denn nun genau zu bedeuten hat.

gwenda >> Dann auch ganz eigentümlich der Vers 3.34: "When Harmachis shall arise (...)". Harmachis ist die griechische Bezeichnung für Ra-Heru-Khuti!

gwenda >> Das Judentum wurde gängiger weise dem Widder-Zeitalter zugeschlagen. Mittlerweile rückt die Forschung die Entstehung des Judentums.

SpecialKai > Das ist alles sehr spannend, könntest du nicht noch mehr von deinen Gedanken preisgeben?

gwenda >> Und wenn man an diesen düstern Worten herumdoktort, um dann nachher die tolle "thelemistische Lebensphilosophie" herauszuzaubern, trägt man viel dazu bei, den tieferliegenden Inhalt zusätzlich zu verdecken ... denke ich.

gwenda >> Liest man die Legende um den Krieger Heru-Be Hadit nach, dann sieht man, dass das mit den "niedertrampeln", Töten und Quälen eine ganz alte Kiste ist, bzw. eben die "Legende" eben jener (uralten) "Götter", die sich im LAvL "zu Wort gemeldet" haben.

SpecialKai > Auch dazu würde ich gerne noch mehr von dir lesen.


Tja, das meiste davon ist echt noch frisch. Ich bin gegenwärtig dabei, einige von mir lang benutzte Denk-Modelle zu demontieren. Und jetzt kommt so viel Zeugs zusammen, dass ich fast davon überschwemmt werde. Ich befürchte, der geplante Artikel wird beinahe zu einem Buch geraten.

Ich probier mal, hier ein paar Sachen zusammenzustellen. Ich bitte um Nachsicht wegen eventueller Wiederholungen, Lücken etc.

Das ist hier alles weitestgehend aus anderen Forumsbeiträgen und Etwürfen zusammenkopiert. Also noch nichts vollständig durchgearbeitetes.










Arbeitsitel:

Die Heilige Familie
Von der Geburt, dem Tod und der Wiederweckung der Götter
Eine Betrachtung des LAvL im Kontext alter Mythen





Voranmerkungen:


Ein Punkt, der auf jeden Fall noch zu bearbeiten ist, ist eine der Ursprünge der Götter und zwar der Ahnenkult. Verschiedene Götterlegenden reden von Göttern, die auf der Erde weilten und sterblich waren. Das legt Vermutungen zu Legenden von Personen, die tatsächlich mal gelebt haben nahe.

Die Ägyptischen Götter waren ursprünglich alle sterblich. Es soll Gräber nicht nur von Dionysos, sondern auch von Zeus gegeben haben.

Nun ist ein zentrales Thema der Religionen die Unsterblichkeit...

In diesem Zusammenhang sind folgende Motive wichtig:
Nekromantie: Weissagung mittels Auferweckung der Toten (die Ahnen). Das Mittel hierzu ist meist Blut, das von der Erde (Wohnort der Toten Hüllen) aufgesogen wird.
Das Tetragramm: JHVH, Vater -> Mutter -> Sohn -> Tochter, wie es bei Crowley im Buch Thoth erläutert wird.
Die These einer Identität von HeRU (Horus), JHVH und dem Tarot (inspiriert von Crowley)
Der Priester-König und seine magische Schutzfunktion, wie beschieben in James Geoge Frazers "Der Goldene Zweig".
Die Ursubstanz und das Wasser aus dem der Gott entstieg und die Welt schöpfte (ägyptische Schöpfungsmythen), sowie dem "Nichts" in seiner Rolle als Ursunstanz.
Die Muttergöttin / Mutter-Gottes in der Rolle als Wasser und Erde.
Der Gott-Mensch, Gottes-Sohn, Sohn in seiner Rolle als Botschafter, Führer, Opfer, Stellvertreter der Vater-Gottes (auch der Narr, Prinz Karneval), Vatermörder, ...
Der Gott-Vater in seine Rollen als Sonne, lichter Himmel (HeRU, Ra, Zeus), bärtiger Alter, ...





Ausschnitte






Jesus, Osiris und Hadit
In dieser Form bereits verworfen.

Vorab aus dem Dialog mit Teja:

Die Sache war ja: Maria mit dem Jesuskind ist ja abgekupfert von "Isis mit dem Kind Horus" und nicht etwa einem "Kind Osiris".

Das "Kind Horus" ist (unabhängig vom Osiriskult übrigens) Heru-Pa-Kraat. Und Hadit (Heru Behadit "Sohn", also auch "Kind" von Heru-Khuti) gibt sich in 2.08 als Heru-Pa-Kraat zu erkennen. Also ist Hadit der "Gottes-Sohn" und Heru-Khuti der alte greise "Gott-Vater". Der Sohn Hadit "kopuliert" (Ödipus-like) mit seiner Mutter.

Warum?

1. Der alte Heru-Khuti hat seine Manneskraft verloren. Vielleicht ist er gar schon tot (sowohl ägyptischen wie auch die griechischen Götter pflegten in früher Zeit zu altern und zu sterben). Diese ganze Blut-Kiste bei RHK (samt "Grabmal färben") erinnert stark an Nekromantie und archaische Vegetationsgott-Riten (er muss "mit Blut belebt" werden, Gegensatz Nuit 1.59 "no blood therein" und 1.58 "keine Opfer").

2. (IHVH-technisch): H = H, Wasser und Erde, Mutter und Tochter/Braut fallen unter dasselbe Symbol (Nuit).

Irritierend: das Ping-Pong-Spiel von I und V im Tetragramm. Denn auch sie sind "austauschbar". Der Sohn ist Vater seines Vaters. Man könnte von der "ewigen Jungend" und dem "ewigen Alten" reden. Vielleicht gibt ja die Kiste mit Asar und Isa in 1.50, die "auch eins" sind, einen weiteren Hinweis. AsAr ist Osiris, das ist klar. Jedoch Isis ist AsT, nicht etwa "Isa". Wer ist also Isa? (vgl. den Abschnitt Hadit und Daath)

Kapitel 1 und 3 als "miteinander konkurrierende" Mutter-/Vater-Kulte, "zwischen denen" der "Verehrer" oder "Anbeter" (der ja nicht angebetet werden soll, vgl. 2.08) entscheiden soll, bzw. glaubt entscheiden zu müssen? Nur so, als Betrachtungsweise.

Das hier, einfach mal so dahingeschmissen...






Und der ursprüngliche Anfang:

Ich möchte mit einem Vergleich beginnen, der auf den ersten Blick etwas grobschlächtig erscheinen mag:

Joh 11.25: "Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist."
LAvL 2.06: "(...) Ich bin Leben und Lebensgeber, doch/noch deshalb ist das Wissen um mich das Wissen um den Tod."
LAvL 2.21 "(...) Denke nicht oh König, an diese Lüge: Dass Du sterben musst: Wahrhaftig, du wirst nicht sterben, sondern leben."

*****
Es lohnt sich, die Vielfältigkeit der Funktionen der "heiligen Familie" vor Augen halten. "Gottes Sohn" oder der "Menschensohn" oder der "Halbgott" bzw. "Held" kann unter verschiedenen Betrachtungsweisen, Kulten, Religionen unterschiedliche Funktionen, Gesichter, Verhaltensweisen an den Tag legen. Dasselbe gilt für den "Gott-Vater", der sich oft bei veränderter Perspektive als "Sohn" erweist und die "Muttergöttin" bzw. die "Mutter (des) Gottes".

******

Nun mag Osiris als getöteter und wieder auferstandener Gott dem getöteten und wieder auferstandenen Jesus nahe kommen. Jedoch ist mir unter dieser Vorgabe ständig die Ähnlichkeit in der Ikonographie des Kindes Horus, im Schoß seiner Mutter Isis und genährt von deren Brust und jener des Jesuskindes im Schoße Marias aufgestoßen.

Zusätzlich weiß man von den verstorbenen Pharaonen, die als Wiedergeborene von der Brust der Isis genährt werden (Vgl. 1.61 "(...) thou shalt come and lie a little at my bossom. (...)"). Stellt sich also die Frage, ob das Kind Horus evtl. ein Aspekt des wiederauferstandenen Gottes bzw. Menschen ist.

Nun ist das "Kind Horus" auch als Harpokrates bekannt: Heru-Pa-Kraat. (Im einem älteren Kult ist Heru-Par-Kraat unter dem Namen P-Neb-Taui, Sohn von Heru-Ur, "Horus dem Älteren" und Ta-Sent-Nefert.)

Im LAvL 2.08 gibt es diesen Satz, der mich immer schon gestört hat: "Who worshipped Heru-Pa-Kraat have worshipped me; (...)". Die gängige Interpretation der drei Protagonisten des LAvL war ja eigentlich dass Nuit und Hadit das "Paar" ausmachen, deren "Kind" RHK ist. Sollte jetzt aus irgendeinem Grunde der "Bräutigam" der Nut, Hadit die Rolle des "Kindes" übernehmen?

Verfolgt man die Analogie des LAvL zum Osiris-Mythos, in dem "das Kind Horus" der Sohn der Isis (als Muttergöttin) und Osiris (als Fruchtbarkeitsgott) ist, sprechen die Indizien zunächst einmal dagegen. Die augenfälligste Analogie zwischen Hadit und Osiris, ist deren Rolle als "Ehemänner" bzw. "Liebhaber".

Konkret benannt wird diese Rolle nicht nur mit den Stellen, in denen Hadit die Nuit als "seine Braut" benennt, sondern auch mit den Worten "Anbeter" oder "Verehrer", bzw. die englischen Synonyme "worshiper" und "adorer".

Der Vers 2.08 endet mit "(...) for i'am the worshipper". In 1.49 findet sich der Satz: "(...) Let Asar be the Adorant. (...)" (Osiris ist der griechische Name für Asar). Der Begriff "to adore", der eher auf die Verehrung eines Liebhabers verweist, fällt in diesem Zusammenhang bemerkenswerter weise dem Asar zu.

Nun hätten wir also eine Analogie zwischen Osiris und Hadit hergestellt. Jedoch gibt das noch nicht ausreichenden Anlass, dieses Konstrukt als Nachweis einher Entsprechung von Hadit und Jesus heranzuziehen. (Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass ich noch weit davon entfernt bin, den Kult des Asar durchgearbeitet zu haben. Ich werde daher bei den Allgemeinplätzen des Osiris verweilen.)

Die Analogie vom "Jesuskind" zu "Horus, dem Kind", dem "Heru-Pa-Kraat" in 2.08 und dessen "Pfarrer" (eine andere Übersetzung für "minister") in 1.07, war auch eigentlich die, welche mir provozierender erschien. Zumal Rose Kelly bekanntlich "das Kind, das Kind" halluzinierte.


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An diese Stelle gehört ein Hinweis, dass das Lavl meist im Kontext des Osiris-Mythos gesehen wird, der in seiner populären Form verhältnismäßig jung ist.

Das LAvL dagegen bezieht sich mehr auf die Legende des Heru-Khuti und seine Sohnes Heru-BeHadit. Möglicherweise stckt hinter dem kriegerischen Horus von Edfu (Behadit) die Legende eines Herrschers.

Im scheinbaren Gegensatz zum LAvL ist ja Heru Behutet bzw. Heru Behadit (die "geflügelte Sonnescheibe") der Krieger, nicht Heru Khuti. Dort taucht auch das Motiv des "lustvollen Tötens" auf. Und, besonders interessant: Das Motiv der Kriegstechnologie! (Vgl: 3.07). Beim Horus von Edfu (Behutet) ist das halt die Schmiedekunst.

Hier gibt es noch eine unfertige tabbelarische Zusammenstellung zu bewundern..
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Könnte man dann dem RHK eine "Vaterrolle" zusprechen? Wer ist RHK überhaupt? Die Gottesnamen im LAvL sind ja eigentümlich verändert. Ein ägyptischer Gott namens Hadit oder Had ist überhaupt nicht bekannt.

Jedoch ein Heru-Khuti ist sehr wohl bekannt. Heru-Khuti ist der "Horus der zwei Horizonte". Er repräsentiert die Sonne in ihrem Tageslauf im Himmel von Osten nach Westen (Vgl. 3.70 "my nemyss shrouds the night-blue sky", wobei "shroud" bemerkenswerter Weise auf ein Leichentuch hinweist). Heru-Khuti erfüllt dieselben Funktionen wie Ra auf seiner Sonnenbarke. Heru-Khuti ist ein Vorläufer des Gottes Ra. Deshalb erhielt er nachträglich den ergänzten Namen Ra-Heru-Khuti.

Ein Aspekt (oder Sohn) des Heru-Khuti ist Heru-Behutet ("Horus von Edfu") oder Heru-Behadit (Vgl. 1.06 "Be thou Hadit"), dessen bekannteste Erscheinungsform die geflügelte Sonnenscheibe ist. Somit währe in Hadit schon mal der Sohn von RHK ausgemacht. Heru-Behutet stellt die Mittagssonne dar, die Sonne auf dem "Höhepunkt ihrer Macht".

Heru-Behutet vertritt seinen alten und greisen Vater in seinem Krieg gegen die "Mächte des Bösen". (Damals weilten die Götter noch unter den Menschen, wurden alt und verstarben sogar.) Ebenso schickt der christliche Gott seinen Sohn vor, um die Dinge auf der Erde zu regeln.

Die "Stellvertreter"-Rolle des "Sohnes" führt James George Frazer im "Goldenen Zweig" auf eine ältere Rolle als des (Schwieger-)"Sohnes" als "Vatermörder" zurück. Der Vater ist ein "König" oder "Priester". Das Wohlergehen des Volkes ist sympathetisch-magisch gekoppelt mit der Gesundheit des Königs. Alter, Senilität und Schwinden der Manneskraft sind Zeichen dafür das der "König abgelöst" werden muss.


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Etwa an diese Stelle gehören noch einige Anmerkungen zu folgenden Parallelen:

Zum Vater:
Das Alter. Saturn, der Greis.
Chronos, der seine Kinder verschluckt.

Zum Sohn:
Zeus, der seinen Vater Chronos entmannt (seiner Kraft beraubt).
Zeus als Playboy. <=> Chronos als Greis.

Erdgott/Gott-Mensch/Gott-Sohn:
Hadit als Erdgott Geb.
ADAM der aus Staub gemachte (Ptah der die Menschen aus Ton oder Schlamm formt).
Jesus als der "neue Adam"
"Horus, das Kind" Darstellung als Mensch


Zum Opfer des Sohnes, Blut, wasser, etc.:

Mond => Blut => Menstruation
Nachgeburt als toter Zwilling des Neugeborenen

Wasser Nephtys (Wasser oben, Wasser unten)
Neith Wasser
Phallus des Osiris im Nil

"Verkehr mit der Nuit" zu haben, bedeutet eigentlich den Tod. Die Himmelfahrt.
"Umkehrung der Geburt"
"Der Gehängte", Wasser, He
Höhle, Tempel, Bauch, Mutter, Muttergöttin.
Tempelkult => Göttinnenkult (Hera)

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Nun war ja eben schon die Rede von Heru-Pa-Kraat (er repräsentiert die ersten Sonnenstrahlen des Morgens), dem Sohn von Heru-Ur. Heru ist ja (wie Seth und Neith) bereits in vordynastischer Zeit nachzuweisen, während sich die frühesten Zeugnisse des Asar in den Pyramidentexten finden. Und Heru-Ur hat einen Zwillingsbruder namens Seth.

Ursprünglich gab es keinen Kampf zwischen den beiden. Beide stellten zwei Erscheinungsformen des Himmels dar. Heru-Ur ist das "Gesicht des Himmels" bei Tag (Ähnlichkeit mit Zeus, der gelegentlich auch gegen seinen "Zwilling", der Unterweltschlange Zeus-Melichios kämpft). Set ist das "Gesicht" bei Nacht. In späteren Legenden nimm Set die Gestalt der Unterweltsschlange Aphobis an. Vgl.: 2.22 "I am the Snake (...)", 2.26 "I am the secret Serpend (…)", 2.63 "(…) a caress of Hell's own worm.".

Obwohl ich mich noch nicht ausreichend in den Kult des Asar eingearbeitet habe, wage ich vorab folgende Entsprechungen zuzuordnen (die selbstverständlich immer mit der gebotenen "Elastizität" zu verstehen sind):
Seth => Hadit <= Osiris;
Heru-Pa-Kraat => Hadit <= Heru-Behutet;
Heru-Ur => RHK ´<= Heru-Khuti (Ra-Heru-Khuti);
RHK + Hadit => Die Horus-Zwillinge, die "verfeindeten" Brüder, Vater und Sohn (evtl. in austauschbaren Rollen);

Warum soll jetzt die Nuit "Mutter" und "Braut" gleichzeitig darstellen? Vielleicht sollte man nochmal in der Sage vom Ödipus nachschlagen.






Und hier noch ein Ausschnitt aus dem dialog mit Teja, der darauf hinaus läuft, RHK bei Chokmah anzusiedeln:

TejaderRab > *ggg* nein mit meine Frage meinte ich wer war oder was stellt RHK für dich dar?

Ach so!
Das war eine von Tejas berühmten "Einzeilern"!

Du, so langsam habe ich Dich echt in Verdacht, dass Du in Wahrheit ein großer Freund von Tapetenpostings bist. ;-)

Also:
Anfangs dachte ich mir ja: "Der ist aber so richtig fies und böse. Damit will ich nix zu tun haben!" Ja, und dann hab' ich irgendwann später doch nochmal drin rumgeblättert und da ging mir auf, dass das ja alles nur meine eigenen Projektionen waren und das die Welt und das Leben selber ja tatsächlich ziemlich böse ist, weil man sie als "Leidende" ja so sieht. Und man muss sich ja auch mal gelegentlich in den Arsch treten lassen um sich in diesem Leben erst einmal in Gang zu setzen. Und von Liebe steht da ja auch noch so einiges drin und schließlich ist ja Liebe das Gesetz und nicht das Töten. Und "Tu was du willst" ist ja schließlich auch voll die Freiheit. Und da hab' ich mir gesagt: "Dat isses! Thelema ist Klasse!"

*ggg*

Nimm das einfach als Karikatur dessen, was beim Gegenüber, der sich den Umgang mit dem LAvL erklären lässt, ankommen könnte.

Ja ja ja, ich hab's auch des öfteren so gehalten, das ich "persönlich" und "gefühlsmäßig" über das LAvL und mein Leben reflektiere. (Ich bin mir auch sehr sicher, dass die verschiedenen Verse "verschiedene Leute" zu "unterschiedlichen Zeitpunkten" ansprechen/betreffen.) Aber ich hab's immer primär als eine Art Matrix (nicht der Kinofilm) aufgefasst, die verstanden werden will. Warum? Weil ich mir "versehentlich" diese "Kibla" (3.10) verpasst hab'.

Und damit hatte ich erst mal eine Nuß zu knacken. Und das ist auch der Grund, warum ich mich an solche Themen, wie "die heilige Familie" begebe, denn letztlich geht es tatsächlich darum, zu ermitteln, wer denn dieser RHK des LAvL ist (somit währen wir bei Deiner Frage) und welche "Funktion" er erfüllt.

TejaderRab > Irgendwie erinnert das Ganze wie du vorgehst an mich selber. Aber ich habe irgendwann dann aufgehört und meine Prios verlegt. Das steckt keine Bewertung dahinter, gelle!

Das ist keine Priorität. Es ist in mancherlei Hinsicht sogar Peripherie. Mag sein, dass ich den Eindruck erwecke, ich würde sozusagen mein Seelenheil im Ausarbeiten synkretistischer Entsprechungen und Rumhantieren mit Buchstabenkabbala suchen. Das ist jedoch nicht der Fall.

Es geht darum Ordnung in einem Haufen durcheinandergeratener Symbole (oder Archetypen) zu bekommen. Weniger sind sie durcheinandergeraten, als dass ich mich mit "allen auf einmal" (vgl. 1.52) konfrontiert hatte und das ist (wie mir nach und nach aufging) eine Erscheinungsform des RHK (die sich in den Trümpfen XX und XVI wiederspiegelt).

Die Verse 3.51 – 5.53 scheinen das anzudeuten, wie die Archetypen sozusagen "übereinanderliegen". "Mohammed" währe in diesem Falle der Archetypus des "bärtigen Alten" (=> "Bart des Propheten") und er "kann nichts sehen" (dafür jedoch um so besser schreien). Chronos, Zeus, der "alte" Merkur (Trumpf IX), Janus (Hüter der Schwelle, Trumpf V, auch: "Priester" & "Prophet") und natürlich "Gott-Vater" fallen hierbei ebenfalls zusammen. ("Jesus am Kreuz" währe auch kein Problem. Mit den "Krallen" etc. selber weiß ich noch nicht so recht.)

Wegen dieses Archetypen des "Alten" (aber nicht nur deswegen), hatte ich denn auch erhebliche Probleme RHK als "Kind" von Nuit und Hadit aufzufassen, bin jedoch dieser Linie lange Zeit gefolgt und will es auch nicht absolut verworfen haben. Hadit, der "Punkt" passt nur allzu gut auf das J des Tetragramms ("der Vater") an für sich.

Aber wenn nun Heru-Khuti der Vater von Heru-BeHadit ist, könnte das schon eher zu dem "Alten" passen. Wenn Heru-Khuti -die Sonne im Tageslauf- den Tag repräsentiert und Heru-Ur, Vater von Heru-Pa-Kraat im Gegensatz zu seinem Zwilling Seth, den hellen Tageshimmel darstellt, dann passt das auch auf Zeus. Wenn die Mitternachtssonne ("Licht im Dunkeln", Lampe, Kether) immer der Sohn ist (3.74), vielleicht dann auch die Mittagssonne (Heru-BeHadit)?

Wer ist also der HeRU überhaupt? Nun, für meine Begriffe war das geheime vierfältige Wort in 3.49 kein anderes, als JHVH (genau diese Version des Tetragramms). Und wenn laut Crowley der "Engel HRU", der über den Tarot herrscht, identisch ist mit HeRU, dem Falkenköpfigen und der Tarot selber auf dem Tetragramm aufbaut, dann liegt die Identifikation schon sehr sehr nahe.

Allerdings war ich für längere Zeit man denn auch im Konflikt mit der Frage um Horus als "Herrscher des neuen Äons".

Der Heru ist ja schon ein sehr alter Gott aus vordynastischer Zeit. Nun gut, AsAr ist doch wesentlich volkstümlicher. Von dort her mag er wohlmöglich noch älter sein. Isis, bzw. AStarte als alte vorgeschichtliche Muttergöttin, gut.

Astrologisch gesehen: Venus, Merkur, Sonne als Herrscherplaneten von Waage, Jungfrau, Löwe, gegenüberliegend von Widder, Fische, Wassermann. Auch gut.

Aber was hat dieser trotzdem immer noch sehr alte Gott HeRU mit der heutigen Zeit zu tun? Die Entwicklungen des 20ten Jahrhunderts in Erwägung ziehend, ließen mich nach einem Aspekt von HeRU als "Gott der Technologie" nachsinnen.

Nun ja, mit Seitenblick auf das Tarot, ist es auch ein ziemlich "mathematischer" Gott (Kabbala). Budge ("The Gods of The Egyptians") vermutet, dass der volkstümliche Kult des Asar bewusst neben dem "abstrakten" Lichtkult des Ra aufrecht erhalten wurde, weil die Lichtwelt des Ra nie an die Popularität des Schlaraffenland-Paradieses eines Asar hätte konkurrieren können.

Die Legende von Heru-BeHadit, welche viel mit der Waffenschmiedekunst zu tun hat (RHK, der Alte, teilt ja nur die "Befehle" aus), könnte in Richtung "Rüstungstechnologie" weisen (vgl. die "Kriegsmaschiene" in 3.07; das "lustvolle töten" ist ebenfalls ein Motiv der Legende).

Ein anderer Gott hat "als Strafe" ("ein Gott der Rache", 3.03) für der Entdeckung der Technologie (sein geheimes Wissen) die Menschen aus dem Paradies vertrieben und gezwungen Bauern zu werden und zwar genau wieder der jüdische Jehova. "Krieg" ist im wesentlichen eine "Erfindung" des Agrarstaates. Der "Sonnenkult" bzw. der "exakte Kalender", weitestgehend ebenfalls. "Das Böse" gegen welches der Horus kämpft, sind "Feinde" des Bauern und des Agrarstaates: Schweine, Nilpferde, ziehendes Volk, Nachbarvölker. (Auf ähnliche Weise mögen die Symbole Sonne, Kalender, Zeit, Chronos, Saturn, Erde, Feld, Virgo, Saatkorn, Merkur zusammenfallen.)

Und der RHK des LAvL? Meines Erachtens JHVH in Chokmah, das "Angesicht Gottes" (vgl. 777 Tafel 1, Spalte XLV, vielleicht auch das "Spiegelbild des Narziss" = Zwillingssymbolik), auch das "Gottesbild" (vgl. 3.22), "die Götze" welche (wie der "Leichnam") "belebt" werden will (Blut-, Opfer-, Nekromantie-Symbolik). (Man beachte, das Hieroglyphisch betrachtet "Bild" und "Name" identisch sind.) Warum IHVH in Chokmah? (Traditionell eher J für Feuer und JH für "Vater") Als schlüssigste Antwort hierauf erscheint mir die Auffassung, dass der Name IHVH weniger den "Schöpfer" darstellt und auch nur bedingt die "Schöpfung", sondern am treffender "den Vorgang der Schöpfung".

Wenn die Zuordnung von RHK in Chockmah hinhaut, fällt es nicht schwer, den Rest, den anderen beiden über dem Abyssos liegenden Sephira zuzuordnen. (vgl. auch 3.17)

Nuit in Binah, der "große See", das Wasser (auch: Das Element Wasser), Nu/Nun (das Urwasser, vgl. Trümpfe XII & XIII), die Ursubstanz (im Abrahamismus "Nichts", AIN, 61, vgl. 1.46). Ebenfalls: Der Tempel (in dem die "Götze" steht), der Bauch, die Höhle (auch: Geburtsort von Zeus), das Haus (Gottes), etc, alles Attribute von alten Muttergottheiten.

Hadit in Kether, das "Licht" (AIN SOPH AUR = 414, "eins in acht", vgl. 2.16), Aleph, das Element Luft und halt eben auch der Mensch (Heru-Par-Kraat = "Horus in Menschengestalt" Kether in Malkuth, Adam, der aus Erde gemachte, der "Anbeter"; Hades, Osiris und Seth als Unterweltsgötter: Die Paarung Heru-Ur/Seth entspricht der Paarung ATum/AsAr). Hadit ist auch der aus der Ursubstanz (Unterschiedslosigkeit, "Nichts", "Ain") entstiegene (geborene) "Schöpfer"-Gott (Unterschied, "Ich", "Einzig", Ptah, Atum), der "junge Merkur" (Trumpf I, RHK ist der "alte Merkur" in Trumpf IX)

Und was habe ich jetzt von diesen Zuordnungen? Nun, ich habe (nach Jahren) schlicht einen alten Knoten in meinem Kopf gelöst und die Sache wird runder und runder (ist in dieser Form tatsächlich ganz frisch).

Jetzt habe ich doch versehentlich insgesamt einen vorab-Text über "die heilige Familie" hier ins Forum gesetzt.

Nun weist Du endlich, was RHK für mich persönlich darstellt. Liest sich sehr unpersönlich und theoretisch. Ist jedoch von der Basis her sehr persönlich und praktisch. Übrigens nichts, was ich einfach so "weiterempfehlen" würde.





Ende der Materialsammlung